Am 27.02.2024 fand die Auftaktveranstaltung zur Ausstellung ,,Über 100 Jahre Mitbestimmung bei Dräger‘‘ im Forum U14 statt. Vertreter der IG Metall und Gewerkschaftler, Herr Rickers, ehemaliges JAV-Mitglied und jetziger Betriebsleiter bei Dräger, Herr Beckmann und Herr Reessing als Ausbildungsleiter waren eingeladen. Insgesamt 180 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 10 Klassen zeigten reges Interesse. Fast alle Bereiche waren hier vertreten: von Einzelhandelskaufleuten über Büromanagement, IT-, Industrie- und Personaldienstleistungskaufleuten sowie Postzusteller. Ebenfalls waren die angehenden Absolventen zu Fach- und allgemeinen Hochschulreife anwesend.

Nach einer kurzen Begrüßung eröffnete Herr Senkbeil die Veranstaltung.

Der Ausstellungskurator, Herr Kassang, übernahm das Wort und betonte die grundsätzliche Wichtigkeit von Demokratie und Mitbestimmung.

Moderiert wurde die Veranstaltung von den beiden Schülerinnen der Klasse BO23A, Denise und Veronika. Die beiden Schülerinnen haben diverse Fragestellungen ausgearbeitet, welche spezifisch von den entsprechenden Ansprechpartnern beantwortet werden konnten. Das Publikum beteiligte sich aktiv an der Diskussion. Thematisiert wurden insbesondere Fragestellungen zum Ausbildungsverhältnis und dem Betriebsrat bei Dräger. Grundsätzlich startet das Ausschreibungsverfahren im August eines Jahres bereits für den Ausbildungsstart für das nächste Jahr. Ein mehrstufiges Auswahlverfahren ist hierbei zu durchlaufen. Die Bewerbungsunterlagen werden online eingereicht. Nach der erfolgreichen Absolvierung eines Onlinetests folgt ein Videointerview und schließlich kann man im Rahmen eines Assessment Centers vor Ort von sich überzeugen, sowie einen eigenen näheren Einblick in den Ausbildungsbetrieb bekommen. Auf die Frage, wann der Betriebsrat tätig wird oder zu beteiligen ist, wurde mitgeteilt, dass nach dem Betriebsverfassungsgesetz bei Betrieben mit mehr als 5 Beschäftigten grundsätzlich ein Betriebsrat zu wählen ist. Hierbei handelt es sich nicht um eine Individualentscheidung, sondern um eine gesetzliche Vorschrift. Es wurden zudem die Aufgaben eines Betriebsrates erläutert. Fragen zur Arbeitszeit oder Ähnlichem unterliegen dem Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates. Auszubildende sollen sich bei Unstimmigkeiten und Unsicherheiten nicht scheuen den Betriebsrat zu kontaktieren. Eine Schwerbehindertenbeauftragte und ein sehr engagierter Betriebsarzt sind bei Dräger ebenfalls vorhanden. Weiterhin spielt die Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft eine sehr große Rolle. Hierbei ist die gesetzliche Regelung zur Interessenvertretung klar gegliedert. Während der Betriebsrat für die Ausrichtung der Arbeitszeit zuständig ist beschäftigt sich die Gewerkschaft mit der Festlegung der Länge der wöchentlichen Arbeitszeit und der Gehaltshöhe mit Hilfe von Tarifverträgen. Bei Dräger ist die Zusammenarbeit sehr ausgeprägt, denn ein gutes Zusammenspiel wird hier als Schlüssel zum Erfolg angesehen. Auf die Berücksichtigung der Interessen der Auszubildenden wird besonders viel Wert gelegt. Das Streikrecht wird grundsätzlich als gutes Recht der Angestellten betrachtet.

Als eine große Gefahr für die Mitbestimmungsrechte werden die rechtsextremen Parteien angesehen. Die Demokratie und somit die freien Gewerkschaften und die Existenz von Betriebsräten werden bedroht, denn Mitbestimmung basiert auf dem Demokratiebegriff. Es besteht die Gefahr der Abschaffung der Grundlage für das demokratische Handeln, sodass die Lage für Arbeitnehmer besorgniserregender werden könnte.

 

Veronika Privalov, 06.März 2024