So langsam muss er nun Abschied von Peking nehmen. Für Industriekaufmann Lars Böge beginnt die letzte Woche seines Praktikums bei EUROIMMUN Medical Diagnostics (China) Co. Ltd. Etwas Wehmut hat er jetzt schon. Weiterhin berichtet er aber von seinen Erlebnissen in einer scheinbar anderen Welt. Kulturelle Unterschiede zwischen Chinesen und Deutschen gibt es reichlich, wobei man mit Pauschalisierungen immer vorsichtig sein muss. Denn auch in China allein gibt es viele kulturelle Unterschiede – wie in Deutschland auch. Nun berichtet er von der Esskultur und bestimmten Sitten und Bräuchen.

Esskultur

„Die chinesische Esskultur unterscheidet sich deutlich zur deutschen Esskultur. Für mich sehr überraschend war die Menge an bestellten Essen in Restaurants. Es wird immer mehr Essen bestellt als eigentlich nötig wäre. In der Regel wird ein Gericht mehr bestellt als Personen am Tisch sitzen. Wer etwas auf sich hält, bestellt so viel, bis keine Teller mehr auf den Tisch passen. Das Essen auf dem Tisch wird gemeinschaftlich geteilt, jeder isst etwas von allem, keiner hat ein wirklich festes Gericht.

Sehr beliebt sind Restaurants, in denen HotPot oder chinesisches BBQ angeboten wird, da man sich hier eine gemeinsame Kochfläche teilt.

Die Gerichte enthalten in der Regel eine Menge Fleisch. Vor allen Dingen wird Schwein, Rind und Hähnchen konsumiert und je nach Region stark gewürzt. Vegane oder vegetarische Küche sind in China bisher kein großes Thema.

Was ich als positiv empfinde ist, dass in der Regel das ganze Tier verwertet wird. So konnte ich hier schon Dinge wie Hähnchenfüße, Entenblut-Gelee oder Rindermagen probieren. Was für uns erstmal eine Überwindung ist und sich eklig anhört, schmeckt in der Regel aber recht gut. Diese Dinge mal zu probieren, lohnt sich aus meiner Sicht.“

Bräuche und Sitten

„In China werden Zigaretten als Luxusgüter angesehen. Wer eine Zigarette angeboten bekommt, sollte diese aus Höflichkeit annehmen. Natürlich zwingt einen keiner zum Rauchen, aber eine angebotene Zigarette zeugt von großer Höflichkeit und Gastfreundschaft. Gerade bei Geschäftsessen kommt es wohl häufig dazu, dass Zigaretten angeboten werden.

Ebenfalls neu für mich war das Anstoßen von Getränken in China. Während man bei uns die Gläser zum Anstoßen nach oben streckt, hält man hier die Gläser tief kurz vor der Tischplatte. Der Rangniedrigere stößt dabei tiefer an als der Ranghöhere. Da der Ranghöhere aber zunächst nicht auf das höhere Anstoßen für sich bestehen wird, geht dieser aus Höflichkeit auch mit seinem Glas soweit wie für ihn möglich runter.

China ist ein beeindruckendes Land, in welchem viele Dinge anders gehandhabt werden als bei uns in Deutschland. Sich diese Kultur von nahem anzuschauen, erweitert den eigenen Horizont. Wer die Möglichkeit hat, nach China zu reisen, sollte diese nutzen.“

 

Das Praktikum von Lars – Auszubildender bei der Euroimmun AG – wird finanziell gefördert durch das Förderprogramm AusbildungWeltweit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Jens Oberbeck, April 2024