Skifahrt der Hanse-Schule 2022 nach Italien
Lange hatten wir gezittert. Würde Italien rechtzeitig der Status als Corona-Risikogebiet aberkannt, so dass die FSW-Skifahrt stattfinden kann und blieben wir alle negativ, um sie antreten zu können?
Mit nur minimalem Mitgliederschwund ging es dann doch los. Die Truppe, bestehend aus Schülern der Mittelstufe und Oberstufe, sowie einigen Teilnehmern der Abschlussklassen von 2021, die im letzten Jahr durch die Pandemie um ihre Ski-Fahrt gebracht wurden, traf sich bestens gelaunt und voller Vorfreude am 25.03.22 nachmittags am Lübecker ZOB.
Bei frühlingshaften 20 Grad und Sonnenschein satt waren wir schon ein bisschen ungläubig, dass es nun in den Wintersport gehen sollte.
Der Bus ließ ein wenig auf sich warten, dann rollte er an. „Ralle“, der Busfahrer unseres Vertrauens, hatte eine ungewöhnliche Art, unsere Koffer in den überfüllten Stauraum des Busses zu quetschen, aber am Ende war alles Gepäck verstaut.
Die Sitzplätze eingenommen und das Handgepäck verstaut, ging es dann los. Ralle ratterte mit uns gen Süden. Immer einen flotten Spruch auf Lager, brachte er uns sicher durch die Nacht und wir standen am nächsten Morgen etwas müde und mit plattgesessenem Hintern vor unserer Unterkunft, der „Almdiele“ in Luttach.
Die Zimmeraufteilung verlief problemlos. Ein schnelles Frühstück und dann ging es auch schon gleich zum Skiverleih. Jeder Teilnehmer erhielt passendes Equipment und seinen Skipass.
Wieder zurück in der Pension, konnte man sich die Zeit nach eigenem Gusto zu vertreiben. Die einen regenerierten, andere machten sich auf, um den Ort kennenzulernen und ein bisschen einzukaufen, wieder andere setzten sich mit einem kalten Getränk auf die Sonnenterasse.
Am nächsten Morgen, nach einem soliden Frühstück, starteten wir gemeinsam mit dem kostenlosen Ski Bus zum „Klausberg“, der zur „Skiworld Ahrntal“ gehört.
Auf 1.054 m steigt man in Steinhaus am Berg Fuß in die Gondel. Der höchste Punkt ist mit 2.510 m die Durreckgruppe. Da kann einem die Luft schon dünn werden. Der Aufstieg lohnt sich aber dennoch, denn der Ausblick auf die umliegenden Gipfel ist grandios. Endlose Weiten erstrecken sich vor dem Auge des Betrachters. Die Täler sind nicht mehr auszumachen und manchmal ragen die Bergspitzen aus einem Wolkenmeer hervor.
Vor dem Gipfelanstieg musste jeder erst einmal auf dem „Klausi“ sein Können beweisen und wurde in eine von 4 Gruppen eingeteilt. Wir waren in der luxuriösen Lage, für nur 17 Skischüler 4 Betreuer zu haben. So kleine Gruppen gibt es selten in den ansässigen Skischulen.
Während die Neulinge noch etwas auf dem „Klausi“ blieben, fuhren die Fortgeschrittenen schon mit der Kabinenseilbahn hoch zur „Kristallalm“ auf 1.600 m, quasi unserer Basis, um sich von dort aus auf die unterschiedlichen Pisten zu verteilen.
Nach den ersten Stunden trafen wir uns um 12 Uhr zum Mittagessen auf der „Kristallalm“. Danach ging es bis 15 Uhr weiter mit dem Unterricht. Wer danach noch nicht genug hatte, erhielt Einzel- oder Kleingruppenunterricht bis zum Liftschluss oder durfte in Gruppen aus mindestens drei Skifahrern („einer ist verletzt, einer bleibt beim Verletzen und einer holt Hilfe“) weiterfahren. Der Rest gesellte sich auf die Sonnenterasse der „Kristallalm“ bei Live-Musik, koffeinhaltigem Heißgetränk und Skiwasser.
Die Letzten kamen erst mit der spätesten Seilbahn um 16:30 Uhr ins Tal, wo man sich draußen im „Hexenkessel“ bei Schlagermucke traf. Während einige sich mit der Musikauswahl anfangs schwertaten, fühlten sich andere bei diesen Klängen sofort sauwohl.
Zurück in der Pension gab es ein 4-Gänge-Menü, das, wie an jedem weiteren Abend, aus einem üppigen Salatbuffet, einem Nudelgericht, einem Hauptgericht und einer Süßspeise bestand. Für einige war das eindeutig zu viel, ganz zur Freude ihrer nimmersatten Tischnachbarn.
Den Frühaufstehern und Skiambitionierten wurde die Möglichkeit in Aussicht gestellt, morgens um 8:03 Uhr den ersten Ski Bus zum „Klausberg“ zu nehmen, um die erste Gondel um 8:30 Uhr zu erwischen und bereits Einzel- oder Kleingruppenunterricht zu erhalten oder in besagter Mindestteilnehmerzahl schon vor dem Unterrichtsbeginn um 10 Uhr einige Pisten hinab zu sausen.
Unsere Betreuer und Skilehrer (Daniela Beckendorf, Niels Memmen sowie zwei ehemalige Schüler*innen der FSW) waren immer schon um 8:03 Uhr am Bus dabei. Sie zeichneten sich aus als sehr fitte, stets gutgelaunte und hilfsbereite Lehrkräfte. Bei den Schülern hielt es sich mit der Motivation die Waage. Es gab Schüler, die ebenfalls jede mögliche Minute auf der Piste verbringen wollten und sogar am Ende des Tages noch die Talabfahrt mitfuhren. Andere gönnten sich auch mal eine Auszeit vom Sport. Alles war erlaubt.
Und so vergingen die kommenden Tage ohne größere Zwischenfälle, hier und da mal ein Sturz, Verletzungen blieben jedoch aus, was auch mit der Umsicht unserer Betreuer zu tun hatte. Sie forderten und förderten uns und gingen stets auf individuelle Wünsche und den jeweiligen Könnens Stand ein. Die Betreuer wechselten sich mit den Gruppen ab. So kam jede Gruppe in den Genuss, die Schulungstechnik eines jeden Betreuers kennenzulernen und die variierten stark. Einige Newcomer mauserten sich zu regelrechten Könnern, die selbst schwarze Pisten bezwingen konnten.
Die Ski-Fahrt ist wirklich zu empfehlen. Wer sich jedoch auf einen entspannten Urlaub einstellt, wird sich wundern. Skifahren ist richtiger Sport, körperliche Betätigung in großer Höhe und den Launen der Natur ausgeliefert. Besonders der Après-Ski verlangt einem schon einiges ab.
Wir kamen an unsere Grenzen und überschritten sie. Wir entdeckten neue Fähigkeiten oder Abneigungen. Es waren wertvolle Erfahrungen. Der Gruppenverband war trotz seiner Heterogenität sehr gut. Im Alltags- und Klausuren-Stress und erschwert durch die Pandemie kam man bislang kaum dazu, seine Mitschüler näher kennenzulernen. Es gab tolle Gespräche, wir kamen uns menschlich näher und hatten richtig viel Spaß zusammen.
Ob Sonnenschein, Schnee, Nebel oder Regen, der Berg gab uns alles. Es war eine wunderbare Woche, die wir immer in unseren Herzen tragen werden.
Verena Westphal, FSW 20L