Am 6. Juli 2017 fand für Schüler der Unterstufenklassen der Berufsfachschule und des kaufmännisch vorbereitenden Jahres (KVJ) ein Bewerbungstraining mit den Schwerpunkten „Online-Bewerbungen“, „Soziale Medien“ und „Assessment-Center (AC)“ statt. Das Ziel der Veranstaltung sollte es sein, die Schüler der beiden Schulformen optimal auf künftige Bewerbungsverfahren vorzubereiten, da davon auszugehen ist, dass eine Anzahl von Berufsfachschülern der Hanse-Schule sich mit ihrem neuen Zeugnis um einen Ausbildungsplatz für das Jahr 2018 bewerben wird. Vor dem Hintergrund, dass Online-Bewerbungen bei größeren Firmen allgemein üblich sind, haben sich die Hanse-Schule und die Firma Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH Niederlassung Lübeck, darauf verständigt, diese Themen in einer gemeinsamen Veranstaltung aufzugreifen. Die Moderation übernahmen zwei Auszubildende des Kooperationspartners, Frau Tabea Sahm und Herr Robert Schörck.

Frau Sahm und Herr Schörck demonstrierten über eine PowerPoint-Präsentation exemplarisch, wie die Online-Bewerbung bei Mercedes-Benz durchgeführt werden sollte. Die Bewerbung muss nicht in einem Rutsch bearbeitet werden, sondern der Bewerber kann täglich daran arbeiten und sie dann nach Fertigstellung letztendlich abschicken. Betont wurde, dass es reichen würde, der Bewerbung drei Anlagen beizufügen. Frau Sahm wies ausdrücklich darauf hin, dass die Schüler, bevor sie sich bewerben, ihren Facebook-Account gründlich aufräumen sollten. Es ist gängige Praxis der Arbeitgeber, sich Informationen zu dem möglichen neuen Auszubildenden aus sozialen Netzwerken zu holen. Um die Schüler mit einzubinden, wurde ihnen ein Bewerbungsanschreiben vorgelegt, dass etliche Fehler beinhaltete. Mit viel Engagement und gutem Vorwissen konnten die Schüler fast alle Fehler herausfinden.

Wer zum Assessment-Center bei Mercedes-Benz in Lübeck eingeladen werden möchte, muss vorher noch an einem (über das firmeneigene Online-Portal erreichbaren) sogenannten „Pre-Test“ teilnehmen. Nach Bestehen des Tests erfolgt die Einladung zum Assessment-Center. Um sicher zu gehen, dass man keine Benachrichtigung verpasst, sollte man dafür sorgen, dass das eigene E-Mail-Postfach nicht überfüllt ist. Außerdem bietet es sich an, regelmäßig das E-Mail-Postfach zu kontrollieren und gelegentlich den Spam-Ordner zu sichten. Im Assessment-Center sollen seitens des Unternehmens potenzielle Mitarbeiter ausgewählt werden. Der Ansatz liegt dabei auf einer ganzheitlichen Betrachtung der Kandidaten. In jeder Phase des Assessment-Centers sind Beobachter anwesend. Zunächst erfolgt ein zweistündiger schriftlicher Test (den man zeitlich nicht vollständig schaffen kann). Die Fragen sind unter Beachtung von Zeitvorgaben zu beantworten. Hier wird beobachtet, wie sich der Kandidat verhält, wenn er unter Stress steht. Ist er z. B. hektisch, angespannt, panisch, ruhig oder konzentriert. All das fließt in die Bewertung mit ein. Um den Berufsfachschülern einen Eindruck über die Qualität der Fragen zu geben, sollten sie unter Zeitdruck Rechtschreibfehler herausfinden und Aufgaben zur Allgemeinbildung, Mathematik, Grammatik, Englisch, Wirtschaft und Logik lösen. Die Schüler hatten viel Freude daran, sich mit den Aufgaben zu beschäftigen.

 

Nach einer halbstündigen Pause erfolgt das Multimodale Interview. Begonnen wird mit einer Vorstellungsrunde. Jeder Aspirant soll sich in einer vorgegebenen Zeit nach bestimmten Vorgaben (Name, Alter, Wohnort, Haustiere, Hobbies, Berufswunsch) selbst vorstellen. Einige Berufsfachschüler, die die Gelegenheit erhielten, sich an einer Selbstpräsentation zu versuchen, meisterten ihre Aufgabe mit Bravour.

Im weiteren Verlauf des Interviews wird der Bewerber mit Fragestellungen konfrontiert, auf die man vorbereitet sein sollte (beispielsweise: Was wissen Sie über unser Unternehmen?  Warum interessieren Sie sich gerade für unser Unternehmen? Warum sollten wir uns gerade für Sie entscheiden?). Anschließend folgt eine Gruppenpräsentation. In der Regel wird eine unternehmensspezifische Situation vorgegeben.

Das Multimodale Interview hat für das Unternehmen einen hohen Stellenwert. Bei diesem Interview, das mit mehreren Kandidaten stattfindet, wird das Augenmerk seitens der Daimler AG u. a. auf die Sozialkompetenz und das Verhalten des Bewerbers während der Gruppenarbeit gelegt (welche Persönlichkeit bringt der Kandidat mit?).

 

Einige Berufsfachschüler konnten sich an einer Assessment-Center-Übung beteiligen: dem „Heißluftballonspiel“. Es sollte eine Entscheidung darüber getroffen werden, welche (vier) Utensilien für das Überleben auf einer Insel notwendig sind. Zur Auswahl standen dabei 15 Gegenstände. Frau Sahms und Herr Schörck nahmen in dem Simulationsspiel die Beobachterrolle ein. Bei der Auswertung des Gruppenergebnisses wurden die teilnehmenden Schüler darüber informiert, dass es bei der Bearbeitung der Themenstellung nicht – wie von den Schülern zunächst vermutet – in erster Linie darum ging, eine richtige Lösung zu finden, sondern wie man in einer Gruppe spricht, arbeitet und Ergebnisse präsentiert (z. B. Wer gab den Ton an? Wer hat mitgearbeitet? Wie haben sich die Mitglieder organisiert? Wie ernsthaft wurde gearbeitet? Wie wurde die Präsentation geplant?) Wie im richtigen Berufs- und Arbeitsleben kam es darauf an, sich und sein Können im Sinne von Teamfähigkeit optimal einzubringen.

Ich möchte mich bei den Auszubildenden Frau Sahms und Herrn Schörck herzlich bedanken für die Organisation der Veranstaltung und die gelungene Durchführung. Die Schüler konnten viele wichtige Informationen für die zukünftige Bewerbungsphase mitnehmen.

Karin Jannsen-Liedtke