Die Herkunft prägt: Auszubildende und Schüler der Hanse-Schule erarbeiten in dem Projekt „Youngpib – Young people in Business“ mit dem Zealand Business College Vordingborg (ZBC) aus Dänemark Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Geschäftskultur auf beiden Seiten des Fehmarnbelts. In dem 2-jährigen Projekt, das vom EU-Programm INTERREG-Kultkit gefördert wird, besuchen sich die Teilnehmer mehrfach und sammeln in gemeinsamen Aktivitäten persönliche interkulturelle Erfahrungen. Darüber hinaus soll auch das unternehmerische Denken und Handeln gefördert werden. Dieses Projekt soll dazu beitragen, dass Deutsche und Dänen in der Fehmarnbelt-Region stärker zusammenwachsen. Vom 27.-29. Oktober 2019 fand das erste Projekttreffen in Lübeck mit insgesamt 12 Schülern und Auszubildenden und 4 betreuenden Lehrkräften statt. Zum Einstieg stellten die Teilnehmer ihre Herkunftsländer, Städte, die Schule und die Ausbildungsgänge vor. Dann ging es ans Eingemachte. Jeweils 2 deutsche und 2 dänische Schüler/Auszubildende führten in einem Management-Team zusammen ein Unternehmen auf einem fiktivem Markt für Outdoor-Zelte in einem Wettbewerbsplanspiel. Dabei mussten sie im Rahmen Entscheidungen über die Produktionsmenge, den Materialeinkauf, den Verkaufspreis, die Werbeausgaben, Ausgaben für Forschung und Entwicklung und vieles mehr treffen. Ziel war es, einen möglichst hohen Erfolgswert zu erreichen, der sich aus dem Unternehmensgewinn, der Kundenzufriedenheit und einem Technologieindex zusammensetzte.

Der Anfang fiel etwas schwer, denn die Management-Teams mussten zunächst ein Gespür für den Markt und das Verhalten der Mitbewerber entwickeln. Zudem erfolgte die Kommunikation in englischer Sprache. Nach 3 Spielperioden am ersten Projekttag zeigten alle Teams aber immer mehr Verständnis für den Markt und strategisches Verhalten. Am folgenden Tag besuchten die Teilnehmer die IHK Lübeck. Herr Schacht – stellvertretender Hauptgeschäftsführer – präsentierte die Wirtschaftsstruktur des IHK Bezirks Lübeck und berichtete von seinen Erfahrungen in den Bereichen Fehmarnbelt Business Council und Kooperation mit Ostdänemark. In einem Videointerview  erläuterte er, dass es keine wesentlichen Unterschiede in der Geschäftskultur von Dänen und Deutschen gibt. Dänen haben einen besonderen Humor, den Norddeutsche aber ebenso verstehen, die Begrüßung und Anrede mag etwas anders. Aus historischer Sicht kann es aber keine großen Unterschiede geben. Ein ähnliches Bild zeichnete sich ab, als die Projektgruppe Herrn Apitz vom TZL im Multifunktionscenter (MFC) an der Technischen Hochschule interviewte. Herr Apitz erläuterte zusätzlich die Unterstützungsangebote für Jungunternehmer am MFC. Zusätzlich führte er durch das Fablab, in dem Jungunternehmer vor allem von der Technischen Hochschule Maschinen und Geräte zur Produktentwicklung nutzen können. Der Gegenbesuch in Dänemark fand vom 10.-12.11.19 in Vordingborg statt. Weitere 3 Planspielperioden wurden gespielt. Das Gewinnerunternehmen Outdoor Home mit dem Slogan „Whatever you need whereever you go“ hatte von Beginn an die richtigen Entscheidungen getroffen und ließ sich nicht mehr vom 1. Platz verdrängen. Am Folgetag besuchten die Teilnehmer Vordingborg Erhverv – ein Center zur Unterstützung von Seed- und Startup-Unternehmen. Herr Hoyer und Herr Damgaard erläuterten die Wirtschaftsstruktur im dänischen Seeland und ihre Arbeit. Zusätzlich berichtete ein Jungunternehmer von seinem Weg in die Selbständigkeit, den er mit dem Online-Spiel „King of Retail“ ging. Dieses Spiel ist gerade in Deutschland sehr erfolgreich. Seine Erklärung hierfür: Deutsche organisieren und managen gern in Online-Spielen. Zum Erfolg trug auch bei, dass ein Youtuber dieses Spiel online spielt. Insgesamt konnten die Teilnehmer durch dieses Projekt unternehmerisches Denken und Handeln und interkulturelle Kompetenzen weiterentwickeln. Das Projekt wird fortgesetzt mit einem Projekttreffen in Lübeck und Vordingborg im Februar/März 2020.

Jens Oberbeck, November 2019