200 Auszubildende setzten sich am Europatag am 9. November an der Hanse-Schule mit der Zukunft Europas und der Europäischen Union auseinander. Dabei beschäftigten sie sich mit den möglichen Folgen und Wirkungen des Brexits, also dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.

Der Europatag begann mit einem Vortrag des Politikwissenschaftlers Dr. Bambach über die Entwicklung der Zusammenarbeit europäischer Staaten. Anschaulich stellte er den geschichtlichen Hintergrund der Europäischen Gemeinschaft dar, die zunächst die Sicherstellung des Friedens in Europa als Ziel verfolgte. Anschließend erläuterte er die verstärkte Kooperation in wirtschaftlicher, politischer und sicherheitspolitischer Hinsicht, die die Entstehung der Europäischen Union mit 28 Staaten zur Folge hatte. Schülernah und kompetent wies er auf Vorteile und Problemstellen im europäischen Einigungsprozess hin. Anhand von vielen Beispielen beschrieb er, wie kompliziert es ist, einheitliche Regelungen zwischen den Staaten der EU zu finden, die die Zusammenarbeit erleichtern sollen. Denn jeder Staat hatte vor dem Einigungsprozess eigene Regelungen nach eigenem sozio-kulturellem Hintergrund und wirtschaftlichen Interesse aufgestellt. So gibt es beispielsweise unterschiedliche Regelungen in den EU-Staaten, was je nach Alkoholgehalt als Likör gilt. Nur eine einheitliche Regelung dieser Frage ermöglicht den erfolgreichen Verkauf dieses Produktes in der gesamten EU.

Dr. Bambach bereitete mit seinem Vortrag inhaltlich die Arbeit in den folgenden Workshops vor. Auszubildende Steuerfachangestellte, Industriekaufleute, Kaufleute für Finanzen und Versicherung und Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte erarbeiteten nun in Kleingruppen mögliche Folgen eines Brexits in Bezug auf die Warenverkehrs- und Dienstleistungsfreiheit, Personenverkehrsfreiheit und Kapitalverkehrsfreiheit aus. Zum Ende sprachen sie Empfehlungen für das Ergebnis der Austrittsverhandlungen aus britischer, deutscher und europäischer Sicht aus. Das Thema ließ sich in dem begrenzten Zeitrahmen nicht in voller Tiefe erarbeiten. Jedoch konnten alle Teilnehmer einen guten Einblick in die Zusammenarbeit europäischer Staaten und die Bedeutung eines Brexits für die Europäische Union, Großbritannien und Deutschland gewinnen.