…und Denkmalpflege in der St. Marien Kirche dank selbst entworfener Unterrichtseinheit
Am 28.05.2024 begaben sich die Schüler der BO23 in die St. Marien Kirche, dort trafen sie sich mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Marianne Lutter, angestellt in den Bereichen der Inventarisation und Baudenkmalpflege in Lübeck, um mehr über die Backsteingotik, sowie die Denkmalpflege zu erfahren. Die St. Marien Kirche ist das perfekte Beispiel, um diese Themen zu behandeln, denn das diesjährige Thema im WiPo Unterricht lautet „Backstein“, diese Unterrichtseinheit sollte dies ideal aufgreifen. Zu einer typischen Unterrichtsstunde gehören für gewöhnlich drei Schritte: Eine Einführung in das Thema, eine Handlung, die den Sachverhalt demonstriert, und eine Überprüfung des neu erlernten Wissens.
Zur Vorbereitung auf diesen besonderen Tag schauten sich die Schüler ein informatives Video an. Das Video stellte die wichtigsten Objekte der St. Marien Kirche vor, ohne zu viel vorwegzunehmen, sodass die Schüler während der Führung noch viele spannende Details entdecken konnten. Diese Einführung war entscheidend, um die Schüler auf das Thema einzustimmen und ihre Neugier zu wecken. Unter anderem wurden in dem Video Objekte wie die Gedenkkapelle und die Buxtehude Orgel vorgestellt.
Die Führung durch die St. Marien Kirche war der Mittelpunkt der Unterrichtseinheit. Marianne Lutter erläuterte den Schülern die Baugeschichte der Kirche und die Besonderheiten der Backsteingotik, wie zum Beispiel die verwendeten Materialien und Techniken zum Bau dieser. Auch die Herausforderungen und Methoden der Denkmalpflege wurden praxisnah erklärt. Dabei konnten die Schüler Fragen stellen und erhielten detaillierte Antworten, die das theoretische Wissen aus dem Unterricht lebendig werden ließen.
Hinterher war es wichtig, das neue Wissen zu überprüfen und zu stärken. Eine Aufgabe, die dafür sorgte, dass die Schüler etwas tiefer in die Materie ein tauchten, war hierbei bedeutend. Um das Wissen zu stärken, wurde ein Fotowettbewerb durchgeführt. Die Schüler begaben sich durch die Kirche, um ein Objekt zu fotografieren. Insgesamt wurden 13 Bilder eingereicht, je ein Bild pro Schüler. Die Fotos wurden hinterher der Klasse vorgestellt, dabei sind die Schüler auf folgende Fragen eingegangen: “Was wurde fotografiert?”, “Warum wurde es fotografiert?” und “Welche Bedeutung hat das Objekt für dich?”.
Beispiele der Schüler:
(Quelle: Lea Schwitzki)
Was wurde fotografiert?
Die Salzflecken an der Backsteinwand.
Warum wurde es fotografiert?
Sie erklärt, dass diese die größte Erkenntnis des Ausfluges für sie seien, da sie den Zerfall der Kirche darstellen würden, welcher ein brandaktuelles Thema sei und zusätzlich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft der Kirchen in Lübeck miteinander verbinden würde.
Welche Bedeutung hat das Objekt für dich?
“Die bröckelnde Fassade ist ein Zeichen der Vergänglichkeit.”
(Quelle: Jenny Meyer)
Was wurde fotografiert?
Die Astronomische Uhr.
Warum wurde es fotografiert?
Sie berichtet, dass die Uhr ihr besonders ins Auge steche. Sie sei fasziniert von ihr, da die Uhr nicht nur dank einer außergewöhnlich komplexen Mechanik funktioniert, sondern auch weil sie die verschiedenen Himmelskörper anzeigt.
Welche Bedeutung hat das Objekt für dich?
“Für mich ist es das Highlight der Kirche, da es beeindruckende Baukünste aufweist”.
(Quelle: Denise Vitolo)
Was wurde fotografiert?
Das Kreuz mit den Gebetskerzen.
Warum wurde es fotografiert?
Dies sei einer der wichtigsten Plätze in einer Kirche, da er da sei, um für Menschen zu beten, die man liebe. Das Kreuz zusammen mit den Gebetskerzen kreieren ein tiefsinniges Ensemble.
Welche Bedeutung hat das Objekt für dich?
“Die Kerzen sind ein Zeichen der Hoffnung, […]. Sie helfen, die Erinnerungen an Verstorbene am Leben zu lassen.”
Dies waren nur drei der dreizehn eingereichten Ergebnisse. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Mehrzahl der Schüler sich auf die Kunstwerke konzentrierten und als Grund für die Aufnahmen mit der Ästhetik dieser Objekte argumentierten. Auffallend sind zudem zwei Bilder, die zwar dasselbe Objekt zeigen, aber aus anderen Gründen fotografiert wurden.
(Quelle: Mark Engelbrecht)
Was wurde fotografiert?
Die abgestürzten Glocken der St. Marien Kirche (Gedenkkapelle).
Warum wurde es fotografiert?
Der Schüler, der diese Aufnahmen tätigte, beschrieb, wie er bereits als Kind von den Glocken der Kirche, die während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurden, beeindruckt sei. Sie würden symbolisieren, wie der Krieg Lübeck beeinflusse, inklusive der Kirche, die als Symbol der Hoffnung gelte.
Welche Bedeutung hat das Objekt für dich?
“Die Glocken sind ein Mahnmal für den Krieg, ein Ereignis, welches ich selbst nicht miterlebt habe, was aber durch diese Glocken bestätigt wird und mir einen Einblick in die Vergangenheit gibt.”
(Quelle: Marcel Wilms)
Was wurde fotografiert?
Die abgestürzten Glocken der St. Marien Kirche (Gedenkkapelle).
Warum wurde es fotografiert?
Die Glocken seien zwar kaputt, aber mit Abstand beeindruckendste Objekt der Kirche. Sie seien ein Sinnbild dafür, dass nichts für die Ewigkeit sei.
Welche Bedeutung hat das Objekt für dich?
“Die Glocken liegen mittlerweile auf dem Boden, doch sie waren mal oben im Turm und man konnte sie durch die ganze Stadt hören, daran waren zumindest die Bewohner gewöhnt. Sie zeigen, dass man nichts für selbstverständlich halten sollte.”
An diesem Beispiel lässt sich erkennen, wie unterschiedlich die Schüler die Kirche wahrgenommen haben. Zudem ist die Gedenkkapelle ein Objekt, welches in dem Einstiegsvideo gezeigt wurde, somit etwas, womit die Schüler bereits Berührungspunkte hatten.
Fazit:
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Schüler wertvolle Einblicke in die Backsteingotik und die Denkmalpflege bekommen haben. Dazu ermöglichte die Führung durch die St. Marien Kirche den Schülern, direkt vor Ort die architektonischen und historischen Besonderheiten zu erleben. Diese praktische Erfahrung wurde durch die anschließende Aktivität, den Fotowettbewerb, sinnvoll ergänzt. Durch das Fotografieren und Präsentieren eines ausgewählten Objekts konnten die Schüler ihre neu erworbenen Kenntnisse vertiefen und persönliche Bezüge zu den Denkmälern herstellen. Insgesamt war die Exkursion nicht nur eine informative, sondern auch eine motivierende Unterrichtseinheit, die den Schülern das Thema auf eine dynamische und nachhaltige Weise näherbrachte. Die Kombination aus theoretischer Vorbereitung, praktischer Erkundung und kreativer Nachbereitung sorgte dafür, dass die Lernziele vollständig erreicht wurden.
Solche praxisnahen Lernerfahrungen bereichern den Unterricht und fördern das Verständnis für wichtige kulturelle und historische Themen.
Alina Mass, Juni 2024