Fünf Landtagsabgeordnete von CDU (im Bild Anette Röttger), SPD, Grünen, FDP und AfD diskutierten mit 65 Schülerinnen und Schülern in einer Art Speeddating über Themen, die die Jungerwachsenen bewegen. Quelle: Wolfgang Maxwitat
Lübecker Berufsschüler treffen Landtagsabgeordnete
Politik, die schnell auf den Punkt kommt: Beim Speeddating an der Hanse-Schule haben 65 Schülerinnen und Schüler mit fünf Landespolitikern diskutiert. Die Themen waren vielfältig.
Politisches Speeddating in der Hanse-Schule für Wirtschaft und Verwaltung: Fünf Landtagsabgeordnete stellten sich den Fragen von 65 Schülerinnen und Schülern, verteilt auf fünf Tische. Zehn Minuten hatten die jungen Leute und die Landespolitikerinnen und Landespolitiker pro Thema Zeit. Da hieß es schnell auf den Punkt kommen. Und für die Abgeordneten hieß es, fit zu sein in den Themen ÖPNV, Plastikmüll, Wohnungspolitik, demografischer Wandel und Bildung. Zum Aufwärmen durften die Abgeordneten erzählen, ob sie mit 16 Jahren an Politik interessiert waren. Anette Röttger (CDU) berichtete, dass eine Begegnung mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) sie schwer beeindruckt hatte.
So gerieten die Abgeordnete in die Politik
Wolfgang Baasch (SPD) verriet, dass er aus einem Sozialdemokraten-Haushalt stammt und mit 16 nichts mit Politik am Hut hatte. Ines Strehlau (Grüne) aus dem Kreis Pinneberg engagierte sich für die Verkehrsberuhigung einer Wohnstraße und geriet so in die Politik. Jörg Hansen (FDP) aus Stockelsdorf wurde politisch, als er mit 16 ein Buch über die Methoden der Bild-Zeitung gelesen hatte. Claus Schaffer (AfD) war mit 16 vollkommen unpolitisch.
Was können Politiker tun, damit junge Menschen bezahlbareWohnungen in der Innenstadt finden? Julian Schulz berichtete, dass er täglich aus Hamburg nach Lübeck pendelt, „weil kleine Wohnungen in der Innenstadt ziemlich teuer sind“. Luca Jaensch erzählte, dass er in Eichholz wohnt und eine Wohnungsgesellschaft wegen Modernisierung ihrer Bestände die Mieten um bis zu 150 Euro angehoben habe.
Alle Politiker sind für mehr Neubau

Ergebnisse werden im Unterricht ausgewertet
Die Tischgruppe zum kostenlosen Nahverkehr hatte berechnet, dass eine Familie, die im Sommer mit dem ÖPNV an den Strand fährt, Eis und Pommes sowie Getränke kauft, rund 100 Euro einplanen müsse. An den kostenlosen Nahverkehr wollte kein Politiker heran – wegen der Kosten. Ines Strehlau (Grüne) verwies aber auf hessische Erfahrungen mit einem 365-Euro-Ticket. Das sei zunächst ein Zuschussgeschäft gewesen, lohne sich aber jetzt für die Verkehrsunternehmen, weil so viele neue Kunden gewonnen worden seien.
Die Ergebnisse des politischen Speeddatings würden jetzt im Unterricht ausgewertet, sagte Politiklehrerin Silvia Siegmann.
Von Kai Dordowsky
Lübecker Nachrichten, 7. November 2019
Quelle: Wolfgang Maxwitat