Marisha – das Mädchen aus dem Fass, so der Titel des Buches, um das es ging. Gabriele Hannemann hat die Lebensgeschichte von Malka Rosenthal aufgeschrieben und am Montagabend aus diesem Buch gelesen und erzählt.

Die Aula war herbstlich dekoriert, auf dem Podium standen Sessel bereit und etwa 70 Schülerinnen und Schüler, Lehrer der Hanse-Schule und Gäste sind zu diesem bewegenden Abend gekommen.

Das Buch ist von Inbal Leitner wunderschön illustriert worden, und diese Bilder  hat Frau Hannemann gezeigt und erklärt. Bewegende Bilder, beispielsweise das Mädchen im polnischen Ghetto vor einer Wand mit leeren Bilderrahmen, die symbolisieren, dass alle Familienmitglieder des Mädchens bereits getötet waren.

Dann meldete sich Skype, Frau Rosenthal rief aus Israel an. Ihr Bild erschien auf der Leinwand und das Publikum konnte sie hören. Aufgrund einer Tonstörung wurde dann noch zusätzlich

telefoniert und die Gäste stellten ihre Fragen an Frau Rosenthal. Wie sie sich die Zeit vertrieben habe, in den eineinhalb Jahren, die sie in dem eingegrabenen Fass verbracht hat? „Ich habe mir Geschichten erzählt, von den Tieren im Wald oder von meinen Eltern. Und jeden Mittag kam Anga, das gleichaltrige Mädchen der Familie Kott, die mich versteckt hielten. Sie brachte mir Essen, wir spielten miteinander und sie brachte mir Lesen und Schreiben bei.“ Wie die Familie um Kopale, ihren im Ghetto gestorbenen Bruder getrauert habe? „Er ist nicht gestorben, er wurde getötet – das ist ein großer Unterschied.“ Dass ihre Mutter erstarrt war und dass sie selbst tagelang nicht essen konnte, hatten wir bereits aus dem Buch erfahren. Ob die Deutschen nach dem Krieg im und um das Lager Pöppendorf ihr und den anderen jüdischen Bewohnern geholfen hätten? „Nein, die waren froh, dass wir immer noch eingesperrt waren.“ Ob sie noch immer Albträume habe? „Ja, immer. Vier bis fünf Mal in der Woche habe ich furchtbare Träume.“ Ob sie die Deutschen noch immer hasse? „Nein, Ihr könnt nichts dafür, Ihr seid erst nach dem Krieg geboren worden, ihr habt das Böse nicht getan“, so Malka Rosenthal via Skype und Telefon.

 

Bild und Text: Wiebke Hartmann