Bereits zum dritten Mal konnte die Hanse-Schule den Sozial- und Kulturwissenschaftler Herrn Dr. Ralf Bambach im Rahmen einer Vortragsreihe zur Europäischen Union begrüßen, diesmal zum Thema „Die EU und Flüchtlingsproblematik“. Obwohl das Thema Flüchtlinge nicht mehr im Zentrum der Berichterstattung in den Medien steht, ist es immer noch sehr aktuell. Es kommen weiterhin viele Menschen nach Deutschland in der Hoffnung auf ein sicheres und besseres Leben. Anschaulich erläuterte Dr. Bambach am 28.3.2018 im Multifunktionsraum der Hanse-Schule vor über 120 Auszubildenden die geschichtliche, politische und gesellschaftliche Entwicklung von Flüchtlingsströmen, die es immer gegeben hat.

Herr Dr. Bambach erläuterte den rechtlichen Hintergrund zur Aufnahme von Asylsuchenden und Flüchtlingen im internationalen Zusammenhang. Diese rechtlichen Grundlagen sind Basis für das Handeln der Einzelstaaten und damit auch Deutschlands. Das Asylrecht ist ein im Grundgesetz verankertes Grundrecht für politisch Verfolgte. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass Menschen in Seenot wie z. B. Flüchtlinge im Mittelmeer von jedem Schiff – egal ob staatlich oder privat – geholfen werden muss.

Im Laufe des Vortrags beleuchtete er die gesellschaftlichen Probleme, die durch Flüchtlingsströme sowohl in den Herkunfts- als auch Zielländern entstehen. Dabei versetzte er sich auch in die Lage der Flüchtlinge mit ihren Wünschen und Hoffnungen an den neuen Lebensort. Wichtig für ein gutes und sicheres Miteinander in der Gesellschaft sei eine frühzeitige Integration. Voraussetzung für die Teilhabe an der Gesellschaft seien angemessene Sprachkenntnisse, die dann auch die Teilhabe am Arbeitsmarkt ermöglichen.

In Rahmen des knappen Zeitfensters konnte Herr Dr. Bambach manche Themenbereiche nur anreißen, er gab aber schülernah und anschaulich mit vielen Beispielen einen guten Überblick über die bisherige und zukünftige Entwicklung des aktuellen Flüchtlingsstroms. Gegen Ende des Vortrages konnten die Auszubildenden noch Fragen stellen. Auf die Frage, ob sich Flüchtlingsströme stoppen lassen, ließ sich allerdings keine praktikable Antwort finden. Dr. Bambach wies darauf hin, dass sich die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern definitiv verbessern müssten, worauf die EU-Staaten aber nur einen begrenzten Einfluss haben. Flüchtlinge abzuweisen ist aus rechtlicher Sicht oft nicht möglich, moralisch in vielen Fällen schwierig, sie in die Heimatländer zurückzuschicken sehr teuer. Eine Lösung eines dauerhaften Zustroms von Menschen kann es in Europa nur im Rahmen der EU-Institutionen geben.