Vortrag Herr Dr. Meyer-Heidemann

Den Auftakt in der Aula verfolgten fast 200 angehende Abiturienten und Auszubildende verschiedener Berufe. Nach den einführenden Worten von Herrn Dr. Meyer-Heidemann, dem Landesbeauftragten für politische Bildung in Schleswig-Holstein und Organisator des Fachtages übernahm Tobias Meilicke von PROvention das Mikrofon und sensibilisierte seine jungen Zuhörer für die Macht und die Mittel der Medien. Vieles war wohl bekannt, auch wenn es nicht so genau hätte benannt werden können. Manches aber überraschte die Zuhörer: Framing beispielsweise, also die Wahl des Hintergrundes oder Rahmens im Beispiel eines Titelbildes. Stets war das Thema Islam mit schwarzem oder dunklem Hintergrund, also bedrohlich dargestellt. Die abgebildeten Personen waren extrem verschleiert, was bei Lesern aus dem abendländischen Kulturkreis nicht wirklich Vertrauen weckt. Auch ein Wegfall der Gatekeeper in den Sozialen Netzwerken und im Internet, also den für die Auswahl der Themen Verantwortlichen in den herkömmlichen Medien, verändert die Themen, mit denen wir Nutzer konfrontiert werden. Aber auch der Islamische Staat hat Zugriff über die Medien auf uns: So nutzt er Hashtags wie #Next Topmodel, um Nutzer auf seine Seiten zu locken und er hat mit seinen Gewaltdarstellungen die Medien-Ethik ganz erheblich verändert.Zum Abschluss wurden wir aufgefordert, Bilder, die uns gezeigt werden, zu hinterfragen, die Intention, mit der sie uns gezeigt werden, zu hinterfragen.

Schüler vor der Moschee

Nachdem die Zuhörer diesem etwa 30minütigen Vortrag fast geräuschlos gelauscht hatten, teilte sich die Gruppe auf sechs Workshops und einen Besuch in der Zentralmoschee auf,um diese Aufteilung für den Nachmittag zu wechseln. In den Workshops unter der Leitung von Studenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Mitarbeitern von PROvention wurden verschiedene Themen teils kontrovers aber stets mit großem Engagement diskutiert und bearbeitet. Ziel war es, die Lernenden auf dem Weg zu einer eigenen Meinung zu begleiten und sie zu ermuntern, sich eine Meinung zu bilden. Die Ditib-Zentralmoschee in der Fleischhauerstraße 55-57 sahen viele zum ersten Mal, einige hatten allerdings im Zuge von Urlaubsreisen bereits Moscheen besucht. Herr Mahir Ötün von der türkischen Gemeinde nahm sich viel Zeit, uns Sitten und Gebräuche zu erläutern. Warum die rituelle Waschung vor dem Gebet vollzogen wird oder dass Männer und Frauen in demselben Raum beten dürfen, konnten wir klären. Die Begründung weshalb Männer in dem Falle des gemeinsamen Betens vorne und Frauen hinten beten, führt zu einigem Schmunzeln bei den jugendlichen Zuhörern.

Mitgenommen haben wir vor allem, dass es nicht den Islam gibt, sondern dass Islam ganz viele, sehr unterschiedliche Ausprägungen unter seinem Namen vereint. Über die Medien ist im Kopf geblieben, dass vor allem schlechte Nachrichten Auflage generieren – eine Weisheit, die wohlbekannt ist, die es aber dennoch wert ist, hin und wieder ins Bewusstsein gerückt zu werden.

Text und Bilder: Wiebke Hartmann