Hanse-Schule und Hansemuseum haben gemeinsam eine digitale Rallye entwickelt. Mithilfe der App „ActionBound“ auf dem eigenen Smartphone geht es durch die Dauerausstellung. Ihr Lehrer Jens Oberbeck bringt es treffend auf den Punkt. „Einige Schülerinnen und Schüler sind nach 20 Minuten in so einem Museum schon fertig und meinen, alles gesehen zu haben. Andere wiederum sind zweieinhalb Stunden beschäftigt, weil sie sich total angesprochen fühlen“, sagt der Leiter der Abteilung Industrie, IT-Berufe und Veranstaltungen an der Hanse-Schule. Und mit dieser App auf dem Smartphone sei jeder zumindest eine gute Stunde in der Ausstellung befasst. Gemeinsam mit der Hanse-Schule, die 2015 als Europaschule ausgezeichnet worden ist, hat das Europäische Hansemuseum eine digitale Rallye über die Hanse und die Europäische Union für Berufsschüler entwickelt.

Kooperation Hanse-Schule und Hansemuseum

28 Aufgaben insgesamt gilt es für die rund 20 angehenden Industriekaufleute der Klasse IN 17/3, die in Zweier- und Dreier-Teams unterwegs sind, zu lösen. „Mir gefällt diese App sehr gut. Denn

diese Wissensfragen sind ein echter Anreiz, die Ausstellung genauer in den Blick zu nehmen“, meint die 21-jährige Lara Stolten. Ihre Freundinnen Marleen Böttcher und Carlotta Burmeister finden: „Durch so eine App kann man besonders für junge Leute Museumsbesuche attraktiver gestalten.“ Wie sich später herausstellen wird, ist der überwiegende Großteil der Klasse an diesem Tag das allererste Mal im Hansemuseum. Der Vergleich des Handelsbündnisses mit der EU habe sich ja nun im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai geradezu angeboten, bemerkt Jens Oberbeck noch. Lehrer Jens Oberbeck: „Wir haben die App mit Inhalt gefüllt.“ Quelle: Wolfgang Maxwitat Um den Rundgang durch die Dauerausstellung durchführen zu können, mussten die jungen Besucher vorher jeweils die kostenlose Applikation „ActionBound“ auf ihren eigenen Smartphones installieren. Im Museum erhielten sie dann einen QR-Code, den sie einscannen mussten, um die Rallye zu starten. Zur Durchführung der Entdeckungstour konnte anschließend das frei zugängliche WLan des Museums genutzt werden. „Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir haben nicht die App entwickelt, sondern sie nur mit Inhalt gefüllt“, sagt Lehrer Jens Oberbeck. „Actionbound“ sei im Netz frei zugänglich und könne zur Gestaltung eines interaktiven Guides für Smartphones und Tablets genutzt werden. Sören Affeldt, Leiter der Abteilung Bildung und Vermittlung am Europäischen Hansemuseum, stand Oberbeck übrigens dabei zur Seite.

Museumschefin Felicia Sternfeld freut sich jedenfalls über diese erfolgreiche Projektpartnerschaft. „Das ist für uns die erste richtige Kooperation mit einer Schule, und wir können uns weitere Kooperationen mit Lübecker Schulen sehr gut vorstellen“, resümiert sie. Auch Schulleiterin Martina Weger ist angetan: „Das Ziel war es, den Schülern einen Besuch des Museums im Rahmen der Lehrpläne zu ermöglichen. Und über die Nutzung moderner Medien konnten sie hier vor Ort einen leichteren Zugang zur Geschichte der Hanse finden.“

Ruben Behling, Louis Steding und Henrik Meinke haben sich zu einem Dreier-Team zusammengefunden. Sie sind sich in ihrem Urteil einig: „Diese Ausstellung gefällt uns echt gut; diese Verknüpfung von Information mit interaktiven Bildflächen und Ausstellungsobjekten ist wirklich gelungen. Dass man neben Daten und Fakten auch einen interaktiven Einblick bekommt, wie es damals ausgesehen hat, macht Spaß.“

 

Michael Hollinde, Lübecker Nachrichten, 16.02.2019