Eigentlich wollte der Filmemacher Jesper Clemmensen seinen Film persönlich präsentieren, da ihm allerdings kurzfristig etwas dazwischengekommen war, musste der Film für sich selbst sprechen – was er sehr eindringlich tat. Der Film erzählt von der Suche des etwa 50 jährigen Christoph Sender nach den Gründen, die seine Eltern zu einer lebensgefährlichen Flucht über das Meer bewogen haben, nachdem sie in den frühen 60er Jahren mit Sohn Christoph als Baby freiwillig aus Flensburg in die DDR übergesiedelt waren. Nach einer Vielzahl von Ausreiseanträgen, die sämtlich abgelehnt wurden, bestiegen die Eltern mit ihren drei Kindern im Teenageralter und dem Hund in einer Märznacht des Jahres 1977 zwei Faltboote. Die Fahrt begann in zunächst ruhigem, aber bitterkaltem Wasser. Weiter draußen in der Lübecker Bucht wurde die See rau. Die Wellen wurden immer höher, bis das Faltboot, in dem Vater Georg und die beiden Töchter Birgit und Brigitte saßen, kenterte. Für die drei bestand keinerlei Hoffnung, weder das gekenterte Boot zu besteigen noch in das verbliebene zu klettern. Sie trieben im eiskalten Wasser und Mutter und Sohn Christoph blieb nur „ihnen Mut zu zusprechen – Mut zum Sterben“, so Christoph Sender im Film.

Am Ende des Films hatten 200 Schülerinnen und Schüler einen Eindruck vom Eingesperrt Sein in der DDR. Während Christoph gute Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend am Schweriner See hat, müssen seine Eltern das Land mehr und mehr gehasst haben. Bei ihrem letzten Ausreiseantrag wurde ihnen angedroht, die Eltern ins Gefängnis und die Kinder ins Kinderheim zu stecken, „mit Ihren Anträgen beweisen Sie ja schließlich, dass sie nicht Lage sind, Ihre Kinder sozialistisch zu erziehen“, so die Stasi-Akte. Ein großer Dank geht an Geschichts- und Politiklehrer Klaus Senkbeil, der in die Thematik DDR einführte, an Andreas Witt, der bei Mauerfall 19jähriger DDR-Bürger war und die Schülerinnen und Schüler an seinen Erinnerungen teilhaben ließ, und an Referendarin Jana Mizel, die für die Technik verantwortlich zeichnete und so einen professionellen Ablauf ermöglichte.

Wiebke Hartmann, 9.11.2019