Am 15. Juni 2025 fand der fünfte Theaterbesuch im Rahmen von Frau Awe’s Theater-Programm für SchülerInnen der Hanse-Schule statt. Diesmal war das Stück „Die Grönholm Methode“ zu sehen – und zwar an einem für ein Theaterstück sehr ungewöhnlichen Ort: in einer alten Fabrik des Drägerwerks.
Das Bühnenbild nutzte die industrielle Umgebung der alten Fabrik und durch Gerüste, Rohre, Leitern und einem markanten Loch im Boden – es entstand ein sehr authentischer Industrielook, der perfekt zur Handlung passte.
„Die Grönholm Methode“ von Jordi Galceran erzählt von einem ungewöhnlichen Auswahlverfahren für eine Arbeitsstelle, bei dem die Bewerber gegeneinander antreten, ihnen Gleichzeitig aber gesagt wird, dass eine:r von ihnen ein Maulwurf der Firma sei. Das Stück zeigt, wie sich die Kandidaten in einem psychologisch ausgeklügelten Test gegenseitig ausspielen, um den Job zu bekommen. Dabei treten Machtkämpfe, Täuschungen und strategisches Verhalten in den Vordergrund.
Das Stück ist sozusagen eine Untersuchung menschlicher Verhaltensweisen unter Druck. Es stellt die Frage, wie weit Menschen gehen, wenn es um Macht, Karriere und Selbsterhalt geht. Die Bewerber werden in Situationen gebracht, die ihre Moral, ihre Loyalität und ihre Persönlichkeit auf die Probe stellen. Dabei wird deutlich, wie schnell soziale Masken fallen, ethische Grenzen verschwimmen und wie sich Konkurrenzdenken auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirkt.
Besonders aktuell wirkt das Stück durch seine Darstellung von Wettbewerbsdruck und den Stress in der modernen Arbeitswelt, der auch die Frage nach dem eigenen Selbst stellt, bzw. inwiefern wir eigentlich alle eine Maske aufhaben. Indirekt wird so auch Kritik am Kapitalismus geübt, der die Gesellschaft auf Effizienz trimmt.
Fazit
Mir persönlich hat „Die Grönholm Methode“ außerordentlich gut gefallen. Es war ein Stück mit vielen Plot Twists und einer Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit. Das Stück hält dem Publikum einen Spiegel vor und zwingt einen dazu, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie weit man selbst gehen würde, um zu bekommen, was man sich vornimmt. Trotz des ernsten Themas schafft das Stück durch humorvolle Einlagen und überraschende Wendungen eine unterhaltsame und zugleich nachdenkliche Atmosphäre. Da die Vorstellung Sonntag leider schon die letzte war, empfehle ich allen, die sich das Stück trotzdem nicht entgehen lassen wollen, den Film dazu anzuschauen.
Keno Wiemann, IN24b, 17.06.2025