Unsere Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte
Im Rahmen der historischen Erinnerung von 35 Jahren der Wiedervereinigung der BRD und DDR haben wir uns mit der Geschichte der DDR und der innerdeutschen Grenze beschäftigt. Höhepunkt war eine Ausstellung in der Schule, die verschiedene Facetten des Lebens in der DDR beleuchtete.
Die Ausstellung begann mit der Frage, wie es zur Teilung Deutschlands kam, und zeigte, wie der Kalte Krieg zwischen Ost und West auch unser Land in zwei Systeme spaltete. Themen wie die Berliner Luftbrücke, die Gründung des Bundesgrenzschutzes und der Aufbau der innerdeutschen Grenze machten deutlich, wie schnell sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Brennpunkt internationaler Spannungen entwickelte.
Ein weiterer Teil widmete sich dem Alltag im Grenzgebiet: Wir erfuhren wie durch das Sperrgebiet ganze Dörfer isoliert wurden, wie streng Grenzübergänge kontrolliert waren und wie mit der Zeit die Perfektionierung der Grenzanlagen, von Wachtürmen bis hin zu Minenfeldern, das Land immer stärker teilte. Die Ausstellung behandelte auch die spätere Räumung der Minen und dokumentierte den wachsenden Wunsch der Menschen nach Veränderung, die Sehnsucht nach Freiheit.
Besonders bewegend waren die Abschnitte zur Flucht aus der DDR und zu Zwischenfällen an der Grenze, bei denen Menschen bei Fluchtversuchen verletzt oder getötet wurden. Es ging auch um die Frage wie es möglich war, „über die Grenze zu gehen“, und was dies für die Betroffenen bedeutete. Die berichteten Fluchtversuche hielten uns alle in Spannung und zeigten wie grausam es sein musste, in einer Diktatur ohne wirkliche Freiheit zu leben und dort eventuell sein Leben lassen zu müssen.
Ein weiteres Highlight war der Besuch von Herrn Kasper, einem Zeitzeugen, der von seinem aufregenden gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR berichtete. Er wurde verhaftet und saß mehrere Jahre im Gefängnis, bevor er schließlich von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft wurde. Seine Geschichte machte uns deutlich, wie wichtig Freiheit und Menschenrechte sind.
Ergänzt wurde das Projekt durch einen Ausflug nach Lankow, einem kleinen Dorf im ehemaligen Sperrgebiet, das in Jahren 1951 – 1962 zwangsgeräumt und anschließend geschleift wurde. Dort sahen wir die wenigen Überreste von den damaligen Häusern und spürten hautnah, wie stark die Region von der Grenzsicherung geprägt war. Besonders eindrucksvoll war der anschließende Besuch im Museum Grenzhus-Schlagsdorf, wo wir originale Grenzanlagen und spannende Einblicke in das Leben im Grenzgebiet und einige Geschichten von Geflüchteten bekamen.
Das Projekt hat uns gezeigt, wie nah die Geschichte noch ist und wie wertvoll der Austausch mit Zeitzeugen und historischen Orten sein kann.
Wir danken den Sponsoren für diese Möglichkeit einer Zeitreise für die Schüler und Schülerinnen der Hanse Schule: dem Landesbeauftragte für politische Bildung in Kiel Herr Christian Meyer-Heidemann, der Michael Haukohl Stiftung Lübeck und Denkmal aktiv, dem Schulprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Wir bedanken uns außerdem für die spannende Ausstellung, die uns bereitgestellt wurde von dem Bundespolizeimuseum (BPOL), Lübecker Nachrichten (LN), Archiv der Hansestadt Lübeck (AHL), Fotoarchiv der Hansestadt Lübeck (FAHL), Imperial War Museum (IWM), London (IWM) und Vintage Germany (VG).
Till Liebe, IT24D, Juni 2025