Freiheit – für uns ist sie heutzutage oft selbstverständlich.
Aber was bedeutet es eigentlich, nicht frei zu sein? Wie ist es, wenn einem selbst einfache Dinge wie der Berufswunsch oder das Recht auf freie Meinungsäußerung verwehrt werden? Genau davon hat uns Herr Manfred Casper in seinem Zeitzeugenbericht erzählt.

Herr Manfred Casper, geboren 1951 in der DDR, war politischer Häftling, floh aus der DDR und wurde später im Rahmen eines sogenannten „Freikaufs“ in die Bundesrepublik überstellt. Er arbeitete viele Jahre in Bildung, Politik und Wirtschaft und ist heute als Referent und Autor tätig (vgl. https://vomwachsenderfluegel.de/der-autor/).

Am 3. Juni 2025 war Herr Casper zu Gast an unserer Schule. Der Vortrag wurde durch die Friedrich-Naumann-Stiftung ermöglicht und richtete sich an junge Erwachsene, die aktuell ihr Abitur machen oder sich in der Ausbildung befinden. Vor einer voll besetzten Aula mit Schülerinnen und Schülern erzählte er offen, wie er in der DDR aufwuchs – seine Kindheit klang zunächst sehr normal und glücklich. Doch mit der Zeit merkte Herr Casper, dass ihm das Leben in der DDR nicht gefiel – schon sein Wunsch, zur See zu fahren, wurde ihm verwehrt. Besonders erschreckend fand ich den Teil, in dem er sehr detailliert schilderte, wie er seine Flucht aus der DDR plante. Dass er dabei erwischt und inhaftiert wurde, war sehr bewegend – aber auch ein bedeutsamer Teil seiner Geschichte, den er mit viel Ruhe erzählte.

Was mich nachdenklich gemacht hat: Herr Casper hat nicht nur über seine eigene Geschichte gesprochen, sondern auch eine Brücke zur Gegenwart geschlagen. Er hat erklärt, dass es gefährlich ist, sich politisch zu radikalisieren – egal ob nach rechts oder links. Gerade in der DDR war es die linksradikale Seite, die zur Unterdrückung führte, während wir heute oft nur über rechte Extreme sprechen. Für mich war das ein wichtiges Argument: Demokratie bedeutet auch, dass man anderen zuhört – selbst dann, wenn man ihre Meinung nicht teilt.

Sein Appell am Ende war deutlich: Wir sollen für unsere Freiheit einstehen. Das ist ein Satz, der mir in Erinnerung bleibt. Und vielleicht war das die größte Stärke dieses Vortrags: Es war nicht nur eine Erzählung über die Vergangenheit, sondern ein Weckruf für die Gegenwart.

 

Ernest Wargocki, IT24D, Juni 2025