Am Montag, den 20.11.2017 durfte die Hanse-Schule im Rahmen einer Vortragsreihe zur Europäischen Union erneut Herrn Dr. Ralf Bambach begrüßen. Seinem dreigeteilten Vortrag „Die EU und ihr Verhältnis zur Türkei“ lauschten 190 interessierte SchülerInnen aus BOS-, IT-, Veranstaltungs-, Industrie- und Bankklassen. Im ersten Teil des Vortrags  wurde sehr anschaulich die historische Entwicklung und Entstehung der EU präsentiert – ausgehend vom zweiten Weltkrieg bis heute. Hierbei verwies der bekannte Politikwissenschaftler u.a. auf ein Zitat von Winston Churchill, der unter dem Eindruck des gerade beendeten 2. Weltkriegs bereits 1946 in einer Rede an der Universität Zürich die Bildung der „Vereinigten Staaten von Europa“ mit einer Sonderrolle Großbritanniens als besonderem Partner propagiert hatte. Anschließend widmete sich Herr Dr. Bambach der Entwicklung der Türkei unter seinem derzeitigen Präsidenten Recep  Erdogan in den Jahren 2010 bis 2017 und thematisierte dabei  schülernah und kompetent insbesondere das Verhältnis Erdogans und seiner Regierungspartei AKP zur prokurdischen Partei HDP und zur Gülen-Bewegung sowie die für 2019 angestrebten Verfassungsänderungen und problematisierte das dafür erforderliche Verfassungsreferendum vom Frühjahr 2017. In den Fokus des dritten Teils seines Vortrags stellte Herr Dr. Brombach die aufgrund der Menschenrechtsverletzungen ins Stocken geratenen Beitrittsverhandlungen mit der EU und den Flüchtlingspakt zwischen beiden. Abschließend resümierte der Politikwissenschaftler eloquent, dass ein EU-Beitritt der Türkei in der jetzigen Situation nicht vorstellbar sei, sprach sich aber vehement gegen einen vollständiger Abbruch der Beitrittsverhandlungen aus. Seines Erachtens werde die weitere Entwicklung der EU zu den „Vereinigten Nationalstaaten von Europa“ führen.
Der 90-minütige Vortrag lieferte eine Unmenge sehr interessanter Informationen. Leider waren Nachfragen zeitlich bedingt nicht möglich.