LogoDie Reise nach Gdynia/Polen am Sonntag 17.04.2016 ging von Lübeck per Zug los über den Hamburger Flughafen und dauerte –mit Wartezeiten dazwischen– ungefähr 7 Stunden.  Gegen 17 Uhr trafen wir, Industriekaufleute der Hanse-Schule, in dem Hotel „Willa Lubicz“ ein, was schön eingerichtete Hotelzimmer mit Doppelbetten und Nähe zum Meer bot.

Das Programm an diesen Tag beinhaltete ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant am Strand und mit Meerblick, dessen Preise aufgrund der wirtschaftlichen Unterschiede für uns immer noch sehr niedrig waren. Am Abend hatten wir dann ein wenig Freizeit, die wir nutzten, um uns selbst noch ein wenig besser kennen zu lernen – denn wir waren aus mehreren Klassen zusammengestellt.

Der Montag begann gegen 9:00 Uhr in der Partner-Schule „Zespół Szkół Administracyjno – Ekonomicznych“, wo wir nun zum ersten Mal unsere polnischen Freunde kennen lernten. Das Eis sollte mit einigen Spielen durchbrochen werden und diente gleichzeitig dazu, die Namen der jeweiligen Schüler zu verinnerlichen. Die erste Annäherung war ein voller Erfolg, woraufhin wir uns und die polnischen Schüler mit jeweils vier  Präsentationen über das Herkunftsland, -stadt, -schule sowie die Ausbildung noch besser kennenlernten sollten.

Daraufhin folgte nun der Hauptanlass für das deutsch-polnische Projekt– das „Manager-of-the-Year-2016“ Planspiel. Die Grundidee in diesem Spiel lag darin, dass die deutschen und polnischen Schüler per Los-Wahl zusammengestellt in 5 Teams jeweils ein fiktives Unternehmen repräsentierten und über 6 Geschäftsperioden mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad unternehmerische Entscheidungen treffen mussten. Es galt, Outdoor-Zelte möglichst erfolgreich auf dem Markt zu vertreiben. Neben vieler Daten und sich ändernden Wirtschafts-Klimata bestand der besondere Reiz darin, dass man nicht alle Einflussfaktoren genau errechnen konnte und außerdem nicht wusste, für welche Manöver sich die Konkurrenten entscheiden würden– ganz wie im richtigen Leben.

Bild1 Gdynia 2016Nach lediglich einer Einführungsrunde wurde das Programm in Gdansk fortgesetzt, wo wir von dem Reiseführer Lukasz empfangen wurden. Dieser gab sich ganz besonders viel Mühe, auch den weniger geschichtsinteressierten Schülern mit viel Leidenschaft und Detailverliebtheit ein Stück deutsch-polnischer Geschichte näher zu bringen.

Gegen Abend trennten sich die polnischen und deutschen Schüler und wir fuhren zurück nach Gdynia, wo wir erneut im Restaurant am Strand essen gingen.

Am darauffolgenden Tag Drei konnten wir drei Runden des Planspiels spielen und erste Strategien der einzelnen Unternehmen zeichneten sich ab. Team 1 „Tornado Tents“ lieferte sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen mit Team 2 „Survival Tents“, auf Positionen drei und vier waren „Zemiot“ (Portmonteauwort aus „Zelt“ und „Namiot“(dt. f. Zelt)] und  „Nadventure“, wobei erstere massive Investitionen tätigten, um in den zukünftigen Perioden Gewinn zu machen. Abgeschlagen auf der letzten Position war „Gucci Tents“, deren Premiumpreis-Strategie langsam fruchtete und zur Aufholjagd ansetzte.

Am Nachmittag ging es dann in die schöne Stadt am Meer „Sopot“, die zwischen Gdynia und Gdansk liegt und sich am ehesten mit Travemünde vergleichen lässt.

Der Mittwoch beinhaltete zwei weitere Spielrunden und mithilfe eines Zelts hatten wir die Gelegenheit, ein Werbevideo bei völliger Gestaltungsfreiheit für jedes Unternehmen zu drehen.

Wir fuhren dann nachmittags erneut nach Gdansk zum Businesscenter „Starter“. Dort wurde uns das Konzept von Startup-Unternehmen näher gebracht und ein längerer Film zeigte, mit welchen Schwierigkeiten  es zu kämpfen galt, aber auch welche Chancen eine solche Unternehmung zu bieten hatte.

Der fünfte und vorletzte Tag begann dieses Mal nicht in der Schule, sondern damit, dass wir in das „Europäische Zentrum der Solidarność“ fuhren. Das einzigartig gestaltete Zentrum beinhaltet neben einer Kantine und einer Bibliothek ein sehr interessantes Museum. Erneut war Lukasz an unserer Seite, der diesmal noch einen draufsetzte und die Geschichte der Auflösung der Sowjet-Besatzung mit seinen eigenen Kindheits- und Jugenderfahrungen ergänzte, um sie noch interessanter und bewegender zu erzählen.

Nun wurde auch die letzte Spielrunde gespielt, an dessen Ende sich „Survival Tents“ gegen „Tornado Tents“ knapp durchsetzen konnte und mit einer Urkunde „Managers of the Year 2016“ und Süßigkeiten belohnt wurde. Dann erfolgten eine Evaluation der Spielrunden und ein allgemeines Feedback für die polnischen Schüler zur Anregung für kommende Austauschprojekte.

Bild3 Gdynia 2016

Der Tag endete damit, dass wir die polnischen Schüler in „Jacks Bar“ zum Burger-Essen einluden. Da alle Anwesenden so viel Spaß hatten, entschied sich der Großteil der Schüler noch dazu, den Abend gemeinsam in einer gesitteten Feier auf dem Hotel-Zimmer ausklingen zu lassen.

Auch wenn die Woche sehr kurz war, hatten wir uns alle sehr gut angefreundet, sodass uns der Abschied von unseren polnischen Freunden am Freitag sehr schwer viel. Zum Ende konnten wir alle uns den gelungenen Werbevideos frönen und dann ging es leider auch schon wieder zum Zug. Wir hoffen, dass dem Antrag der polnischen Schüler, im Herbst nach Lübeck zu kommen, stattgegeben wird und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

Luc Petrich (IN 14/5)